„Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.“

(Konrad Adenauer)

christoph
Trainer Christoph Schaller

Dieses Zitat umschreibt die letzte Spielzeit ganz gut. Die ersten Trainingseinheiten wurden unter geringer Beteiligung durchgeführt, da blickte man schon ab und zu neidisch auf unsere Alten Herren, bei denen häufig doppelt so viele Spieler am Training teilnahmen.

Diese geringe Beteiligung war zum Einem dem Urlaub geschuldet, zum anderen aber spiegelte es die damalige Stimmung im Verein wieder. Irgendwie war da eine Leere, welche nach dem Ende der doch sehr erfolgreichen letzen Jahre im Bezirk herrschte. Verständlich, 16 Spieler verließen den Verein, nahezu die komplette 1. Mannschaft. Schon aus diesem Grund ist der diesjährige Erfolg noch höher einzustufen.

 

Kurzer Rückblick:

Neue Spielkasse, Kreisliga statt Bezirksliga, keiner wusste die neue“ Treuener Erste“ einzuschätzen. Dann folgte das erste Punktspiel in Reichenbach gegen die SG Rotschau. Eine deutliche 7 zu 1 Niederlage, die Ohrfeige saß. Und hätten wir es nicht auch schon so schwer genug gehabt, mussten während des Spiels sowohl unser Torwart als auch der Kapitän verletzungsbedingt raus. Zu guter letzt folgte auch noch eine gelb-rote Karte. Die Vorzeichen für den weiteren Saisonverlauf waren also alles andere als optimal.

Fast jede andere Mannschaft hätte es nach so einem Auftakt schwer gehabt, wieder auf die Beine zu kommen, nicht aber diese. Angetrieben von ein wenig Wut in Bauch, aber auch mit dem Bewusstsein, wir sind Treuen, entstand in den darauf folgenden Wochen und Monaten ein eingeschworenes Team. Grundvoraussetzung dafür war und ist aber das Training. Die Beteiligung steigerte sich zusehends und dementsprechend auch die Platzierungen in der Tabelle.

Das zweite Spiel in Tannenbergsthal war sprichwörtlich wie das Wetter. Zuerst Sonne, dann Starkregen und am Ende ein kleiner Lichtblick. 3:2 in der 89. Minute durch Sebastian Bergner. Dieses Kunststück sollte der Mannschaft in der Hinrunde noch des Öfteren gelingen. Der Herbst war dann relativ zufriedenstellend, nicht jedes Spiel war souverän und manchmal, da muss man ganz ehrlich sein, auch nicht schön mit anzusehen aber danach fragt am Ende bekanntlich keiner mehr.

Die letzten beiden Spiele vor der Winterpause sollten es allerdings nochmal in sich haben, schließlich waren mit dem RFC Reichenbach II und eine Woche später mit der SG Rotschau Mannschaften bei uns zu Gast, die bis dahin wohl den besten Fußball der Hinrunde spielten. Doch beide Mannschaften wurden im Treuener Stadion geschlagen. Reichenbach wurde mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einem überzeugenden Mario Bienert im Tor verdient mit 2 zu 1 besiegt. Gegen Rotschau revanchierten wir uns in eindrucksvoller Weise für die kräftige Hinspielsklatsche. Auch hier war eine absolut starke Mannschaftsleistung sowie ein unüberwindbarer Florian Bergner im Tor der Grundstock für den 2 zu 0 Erfolg.

Die Hinrunde war vorbei, Tabellenplatz 5, wir waren also im Soll. Dementsprechend war dann die Weihnachtsfeier in der altbewährten Gaststätte Daheim ein durchaus feuchtfröhlicher Abschluss des ersten Saisonabschnitts.

Die sechswöchige Wintervorbereitung lief nahezu optimal. 3 Mal in der Woche Training bei Schnee, Eis und Kälte. Selbst am Sonntagvormittag konnten wir einen Schnitt von 15 Spielern verzeichnen, welche sich für die anstehenden Aufgaben richtig ins Zeug legten. Mehr kann man als Trainerteam nicht verlangen. Zusätzlicher Auftrieb entstand auch durch die Tatsache, dass sich mit Philipp Gruner, Lars Seifert und Tobias Rink wieder bekannte Gesichter unseren Farben anschlossen.

Den Abschluss der Vorbereitung bildete dann das berühmt berüchtigte Trainingslager in Karlsbad, dem neben den eigenen Spielern auch ehemalige Treuener Fußballer sowie Anhänger des Vereins beiwohnten. Abschließend kann man das Trainingslager so bewerten: 3 Tage Teambildung mit 2 Trainingseinheiten und zur Pflege der internationalen Beziehungen selbstverständlich auch Besuche ansässiger Kneipen und Tanztempel. Meiner persönlichen Meinung nach zu urteilen kann ein Trainingslager mit Felix Magath in Sibirien auch nicht härter sein.

Die Grundlage für die Rückrunde war geschaffen. Das bewahrheitete sich dann auch in den ersten Punktspielen nach der Winterpause. War die Leistung gegen Pfaffengrün noch etwas verhalten, so war das Match gegen Muldenhammer spielerisch eines der besten Spiele der Saison. Schnell über die Außen vorgetragene Angriffe und flache Bälle in die Schnittstelle der Abwehr dienten als Mittel zum Torerfolg. Hätten wir das in anderen Spielen ähnlich praktiziert, wir hätten nicht solange zittern müssen.

Bis Mitte April bewegte sich die Spitze der Tabelle im Gleichschritt. Dann folgte das Spitzenspiel gegen Ellefeld. 240 zahlende Zuschauer, eine Stimmung wie zu besten Zeiten und ein Spiel, was an Dramatik kaum zu überbieten war. Am Ende der doch verdiente Sieg für uns, wenn in manchen Situationen vielleicht auch etwas glücklich. Unterm Strich stand am Ende des Tages aber Tabellenplatz 2.

Von Aufstieg wagte zu diesem Zeitpunkt noch niemand zu sprechen. Trotzdem entstand das Bewusstsein, vielleicht geht ja noch was.

Der nächste Spieltag bot ebenfalls viel Zündstoff, fuhren wir doch zu den zuhause noch ungeschlagenen Wildenauern. Nach dem Spiel musste die Statistik dann geändert werden in, wir fuhren zu den bis DAHIN zuhause ungeschlagenen Wildenauern.

Dann eine Phase von 2 Wochen, in denen nicht viel zusammen ging. Hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt zuhause jedes Spiel gewonnen, mussten wir uns gegen den Vorletzten aus Rempesgrün mit einem Unentschieden begnügen, welches wir glücklicherweise durch ein Tor in der letzten Minute noch retten konnten.

War das 0:0 eine Woche später gegen Bergen noch akzeptabel, musste die erste und einzige Heimniederlage in dieser Saison gegen Morgenröthe als ein kleiner Tiefschlag bezeichnet werden.

Aber auch in dieser Phase zeigte sich der Charakter dieser Mannschaft. In einer kleinen Versammlung konnten mit ehrlichen und offenen Worten die Weichen wieder in die richtige Richtung gestellt werden. Alle weiteren Spiele wurden gewonnen!!! Besonders heraus heben möchte ich das letzte Saisonspiel gegen den RFC 2. Mario Bienert machte sein zweites Saisonspiel von Beginn an und hielt uns die 3 Auswärtspunkte fest, welche für das Erreichen der Relegationsspiele notwendig waren. Hierbei wir die 65. Spielminute wohl für immer in die Treuener Annalen eingehen, als er mit einer überragenden Parade den Ausgleich verhinderte und ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu bezwingen war.

Eine spontane Feier, natürlich wieder in der Gaststätte Daheim, diente als Einstimmung für das Saisonhalali mit den beiden Relegationsspielen eine Woche später. Auch, wenn der Aufstieg vor der Saison kein Thema war, waren wir trotzdem zu 100prozent gewillt aus einer sehr guten Saison eine Überagende zu machen. Das zeigte sich im ersten Spiel. Körperlich robuster, spielerisch besser und taktisch top aufgestellt gewannen wir das Spiel hochverdient, vielleicht sogar mit 2 Toren zu wenig. Am Ende 4 zu 1.

Aber wer den Fußball kennt, weiß, wie schwer es ist trotz einer guten Ausgangslage unaufgeregt in ein Rückspiel zu gehen. Nach außen hin ging es ja nur noch um das Verwalten des Hinspiels. Und so kam es auch. Teils angeschlagen, teils übernervös gingen wir in das Spiel und mussten schon einige knifflige Situationen überstehen. Mit etwas Glück, aber vor allem mit der Entschlossenheit, die uns das ganze Jahr ausgezeichnet hat, gewannen wir am Ende mit 3:2.

AUFSTIEG 2015!!! Unfassbar!!!

Was dann folgte, war Freude pur. Auch die eine oder andere Träne wurde vergossen, natürlich vor Freude. Die anschließende Feier war nach den Aussagen der meisten Anwesenden legendär, für mich persönlich stellt sich der Abend nur noch schemenhaft dar.

Am Ende eines solchen Rückblickes stehen immer die Danksagungen, ich werde mich kurzfassen und mich bei allen bedanken, die maßgeblich zu diesem Erfolg der Mannschaft und ebenso zum Erfolg des Vereins beigetragen haben und hoffentlich auch weiter beitragen werden.

Abschließend noch ein letztes Zitat:

Fallen ist weder gefährlich noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides.

(Konrad Adenauer)

Wir sind gefallen aber schneller aufgestanden, als es uns die meisten zugetraut haben, denn wir sind Treuen und darauf sind wir stolz.

Mit Sportlichem Gruß

Christoph Schaller

Ein Gedanke zu „Rückblick auf die Saison 2014/15“
  1. Der Bericht gefällt mir sehr gut von Christopf,habe aber die Ehrung von Andreas Schmutzler, der sich die ganzen Jahre für den Verein den Arsch aufgerissen hat,vermisst.Ihr habt beide großes geleistet Andreas & Christoph. Wünsche Euch für die neue Liga alles erdenklich Gute,Glück und Erfolg. 8-O :-D :lol:

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:wink: :-| :-x :twisted: :) 8-O :( :roll: :-P :oops: :-o :mrgreen: :lol: :idea: :-D :evil: :cry: 8) :arrow: :-? :?: :!: